Aufbruch: Die Zukunft beginnt jetzt

Nachdem die durch die Pandemie ausgelöste Krise die Wirtschaft fest im Griff hatte, scheint nun eine Entspannung absehbar. Damit ist der Moment gekommen, um Bilanz zu ziehen und sich zu fragen, welche Lehren sich aus den Erfahrungen der vergangenen Monate ziehen lassen. Für Zahnarztpraxen bieten sich für den Aufbruch in die Zukunft sechs Handlungsfelder an.

1. Die nächste Krise kommt bestimmt. Wer darauf vorbereitet ist, wird sie besser meistern.

Die Welt wird niemals vor Pandemien gefeit sein. Auch politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Verwerfungen können Krisen auslösen. Ganz zu schweigen von der Klimafrage, die weiter an Brisanz gewinnt. Schwarzmalerei bringt uns allerdings nicht weiter. Zielführend ist vielmehr ein konstruktiver Umgang mit latenten Bedrohungen. Das Unvorhersehbare wird beherrschbar, wenn es in die Praxisführung einfliesst. Konkrete Massnahmen sind beispielsweise die Diversifikation des zahnmedizinischen Angebots, ein um- und weitsichtiges Investitionsverhalten, das verschiedene Szenarien mit einbezieht, und nicht zuletzt die Rückstellung von ausreichenden flüssigen Mitteln, um plötzlich eintretende und unter Umständen länger andauernde Einkommenseinbrüche zu überstehen.

2. Mangelnde Liquidität gefährdet die Existenz. Ein Unternehmen muss stets über flüssige Mittel verfügen

Der Lockdown im Frühling 2020 brachte für viele KMU in der Schweiz ein böses Erwachen. Die Situation zeigte auf dramatische Weise auf, wie wichtig eine stets ausreichende Liquidität für das Überleben ist. Selbst Zahnarztpraxen mussten beim Staat Überbrückungskredite beantragen, um mit Weh und Ach über die Runden zu kommen. Um solche Bittgänge in Zukunft zu vermeiden, ist ein professionell organisiertes Honorar-Management mit institutionalisierten Bonitätsprüfungen, pünktlichem Honorarnotenversand, einem straffem Mahnwesen und weiteren liquiditätsrelevanten Massnahmen unverzichtbar. Ob eine Zahnarztpraxis das Honorar-Management intern abwickeln will, oder mit einer Outsourcing-Lösung besser fährt, ist eine Ermessensfrage. Die Bedeutung einer konsequenten Fokussierung der personellen Ressourcen auf das Patientenwohl spricht allerdings für eine Auslagerung.

3. Die Inanspruchnahme zahnmedizinischer Behandlungen korreliert mit dem Privatkonsum. Bei Konjunktureinbrüchen braucht es Anreize.

In der Schweiz werden zahnmedizinische Behandlungen zu über 90% von den Haushalten bezahlt und sind deshalb den privaten Konsumausgaben zuzuordnen. Entwickelt sich der Privatkonsum rückläufig, wie das bei wirtschaftlichen Baissen der Fall ist, sinkt auch die Nachfrage nach Leistungen der Zahnmedizin. Im Dezember 2020 nahm der private Konsum gemäss Konjunkturprognose des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO um 4,4% ab, was auch die Branche der Zahnmedizin gespürt haben dürfte. Mit attraktiven Finanzierungsmodellen wie Teilzahlungen haben Zahnarztpraxen ein Instrument in der Hand, um Patientinnen und Patienten von finanziellem Druck zu entlasten. Sie können sich als kundennahes Unternehmen profilieren, das gesundheitlich notwendige Behandlungen nicht direkt von der aktuellen Zahlungsfähigkeit einer Patientin oder eines Patienten abhängig macht.

4. Patientinnen und Patienten legen Wert auf Transparenz. Kommunikation fördert die Kundenbindung.

Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass Zahnarztpraxen offen kommunizieren. Eine Studie von DentaVox verweist jedoch auf ein bemerkenswertes Manko: 57% der Teilnehmenden wollen von ihrer Zahnärztin oder ihrem Zahnarzt erfahren, wie die geplante Behandlung abläuft; 45% wollen wissen, ob mit Schmerzen zu rechnen ist. Diese Informationen erhalten sie offenbar erst auf aktive Nachfrage. Auch über Geld wird vor der Behandlung oft nicht gesprochen, was hinterher zu unschönen Diskussionen führen kann. Kommunikation schafft Vertrauen, auf das Zahnarztpraxen in schwierigen Zeiten erst recht angewiesen sind. Zum Beispiel ist es Zeichen von Fairness, die Behandlungskosten vorab zu thematisieren und der Patientin oder dem Patienten bei aufwendigen Behandlungen einen schriftlichen Kostenvoranschlag zu unterbreiten.

5. Die Motivation des Praxisteams setzt eine sinnstiftende Tätigkeit voraus. Diese besteht in erster Linie in einer exzellenten Betreuung der Patientinnen und Patienten.

Welche Tätigkeiten einer qualifizierten Praxismitarbeiterin oder einem fähigen Praxismitarbeiter zuzumuten sind, liegt im Ermessen der Praxisführung. Erwiesen ist jedoch, dass Motivation und Leistungsbereitschaft davon abhängen, ob die Mitarbeitenden in ihrer Arbeit einen Sinn erkennen. Die Umsetzung des Covid-19-Schutzkonzeptes wird wohl grossmehrheitlich als notwendig, sprich sinnvoll erachtet, obwohl es zu Mehrbelastung führt. Zur Akzeptanz der Massnahmen trägt sicher auch bei, dass sich diese in absehbarer Zeit erübrigen werden. Hingegen dürfte es beim zahnmedizinischem Assistenzpersonal auf wenig Gegenliebe stossen, wenn es auf Dauer mit administrativen Aufgaben eingedeckt wird. Auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist es wenig sinnvoll, gut bezahltes Fachpersonal für rein administrative Erfordernisse wie beispielsweise das Ausstellen von Honorarnoten oder das Mahnen säumiger Zahler einzusetzen.

6. An der Digitalisierung kommt keine Zahnarztpraxis vorbei. Die entsprechenden Investitionen wollen finanziert sein.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind Zahnarztpraxen gefordert, die Digitalisierung in der Diagnostik und im Behandlungsbereich voranzutreiben. Sorgfältige Kosten-Nutzenanalysen zeigen auf, in welchem Umfang und in welchem Zeitrahmen die Digitalisierungsschritte umgesetzt werden sollen. Aber Abseitsstehen ist keine Option. Basis für die Investitionsplanung ist eine umsichtige Finanzplanung, die auch eine permanente Überprüfung der Liquiditätssituation einschliesst. In diesem Zusammenhang wird einmal mehr deutlich, wie wichtig ein straff organisiertes Honorar-Management ist. Die bei einer Zusammenarbeit mit der Zahnärztekasse AG zeitlich gezielte Steuerung des Mittelflusses und die permanente Kontrolle über die Entwicklung der Einnahmen erweitern den Handlungsspielraum in der Investitionsplanung erheblich.